Sicherheit

Dashcams im Fuhrpark: Wie Sie den Betriebsrat zum Partner für mehr Sicherheit machen

Oktober 10, 2025

Jürgen Schachner
Jürgen Schachner

Regional Sales Director, DACH

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Moderne Flottenmanagement-Technologien versprechen mehr Sicherheit und Effizienz – doch der Weg zur erfolgreichen Einführung führt über den Betriebsrat. Eine strategische Herangehensweise macht aus Widerständen echte Partnerschaften.

Die Entscheidung ist gefallen: KI-gestützte Dashcams sollen künftig für mehr Sicherheit im Fuhrpark sorgen. Doch zwischen Vorstandsbeschluss und praktischer Umsetzung wartet eine entscheidende Hürde – der Betriebsrat. Was zunächst wie ein bürokratisches Hindernis erscheint, entpuppt sich bei strategischer Herangehensweise als wertvoller Partner für nachhaltige Sicherheitsverbesserungen.

Die rechtliche Realität: Mitbestimmung als Chance

Gemäß § 87 Abs. 1 Nr. 6 Betriebsverfassungsgesetz verfügt der Betriebsrat über ein wichtiges Mitbestimmungsrecht bei bestimmten technischen Systemen. Die gesetzliche Regelung ist bindend. Unternehmen, die versuchen, diese Realität zu ignorieren, riskieren monatelange Verzögerungen durch Verfahren vor der Einigungsstelle nach § 76 BetrVG.

Die strategische Frage lautet daher nicht, ob der Betriebsrat einzubinden ist, sondern wie aus der Kooperation ein Mehrwert entsteht. Erfolgreiche Unternehmen erkennen das Mitbestimmungsrecht als Qualitätsmerkmal: Es zwingt sie zur durchdachten Planung, transparenten Kommunikation und rechtssicheren Umsetzung. Solche Sorgfalt zahlt sich langfristig durch höhere Akzeptanz und nachhaltigere Implementierung aus.

Der Paradigmenwechsel: Von Überwachung zu Prävention

Standard-Dashcams mit kontinuierlicher Aufzeichnung und lokaler Speicherung können datenschutzrechtlich problematisch sein und erwecken den Eindruck permanenter Überwachung. Moderne KI-gestützte Systeme arbeiten jedoch fundamental anders und fokussieren auf Unfallprävention anstatt auf überflüssige Kontrolle. Der Wandel von Kontrolle zu Prävention ist entscheidend für die Akzeptanz beim Betriebsrat.

Samsara verwendet eigens entwickelte maschinelle Lernmodelle, die automatisch unsicheres Fahrverhalten wie Ablenkung, Handynutzung oder Müdigkeit identifizieren und sofortige Warnungen auslösen. Die Erkennungsschwellen sind vollständig konfigurierbar und können gruppenspezifisch angepasst werden. Besonders die Müdigkeitserkennung basierend auf der wissenschaftlich validierten Karolinska-Methode demonstriert den präventiven Charakter: Anstatt Erschöpfung zu dokumentieren, hilft das System, unfallträchtige Situationen durch rechtzeitige Intervention zu verhindern.

Datenschutz als Vertrauensfundament

Die Sorge um den Datenschutz bildet oft den emotionalen Kern der Betriebsratsbedenken und muss daher systematisch und transparent adressiert werden. Ein klar geregeltes Datenschutzkonzept schafft Vertrauen, etwa durch definierte Löschfristen und Zugriffsrechte. 

Der Privatsphärenmodus ermöglicht die reine KI-Detektion ohne Video-Aufzeichnung und beweist technisch die praktische Umsetzung des Datenschutzes. Die frühzeitige Durchführung einer Datenschutz-Folgenabschätzung bereits in der Planungsphase signalisiert dem Betriebsrat, dass rechtliche Compliance nicht nachgelagert, sondern von Anfang an mitgedacht wird. Wer Datenschutz von Anfang mitdenkt, verwandelt Datenschutz von einem Konfliktfeld zu einem gemeinsamen Qualitätsmerkmal.

Strategische Kommunikation: Vom Widerstand zur Partnerschaft

Die Qualität der Kommunikation kann über den Erfolg oder das Scheitern der Technologieeinführung entscheiden. Viele Widerstände entstehen aus Unwissen über die tatsächlichen Möglichkeiten moderner KI-Systeme und aus der Befürchtung, übergangen zu werden. Erfolgreiche Unternehmen informieren den Betriebsrat bereits bei der ersten Projektidee und schaffen damit eine Basis für konstruktive Zusammenarbeit.

Ein zentraler Baustein ist die detaillierte technische Aufklärung über die Funktionsweise der KI-Systeme. Wenn Betriebsräte verstehen, dass die Technologie dabei hilft, Risiken zu verhindern, anstatt Verhalten zu überwachen, und wenn sie die konfigurierbaren Datenschutzfeatures praktisch erleben, wandelt sich die Diskussion vom Prinzipiellen zum Praktischen. Verständliche Aufklärung ebnet den Weg für sachliche Entscheidungen, basierend auf Fakten statt auf Befürchtungen.

Der Praxistest: Pilotprojekte schaffen Klarheit

Theoretische Diskussionen über Nutzen und Risiken lassen sich durch ein strukturiertes Pilotprojekt in messbare Realität überführen. Ein achtwöchiger Testlauf mit klar definierten, gemeinsam entwickelten Erfolgsmetriken schafft eine objektive Entscheidungsgrundlage. Typische Ziele umfassen die Reduktion riskanter Fahrmanöver, weniger Handynutzung während der Fahrt oder konsequentere Gurtnutzung.

Während der Pilotphase können alle Aspekte der Gefährdungsbeurteilung praktisch erprobt werden. Die Echtzeit-Warnungen ermöglichen sofortige präventive Interventionen, wenn die KI beispielsweise Ablenkung oder Müdigkeit erkennt. Die sofortige Wirkung beweist den Arbeitsschutznutzen praktisch und überzeugend. Gleichzeitig können Datenschutzkonzepte und technische Features unter realen Bedingungen getestet und bei Bedarf angepasst werden.

Der Beweis durch Zahlen: Erfolgsgeschichten aus der Praxis

Die Ergebnisse aus der DACH-Region liefern überzeugende Argumente für skeptische Betriebsräte. Bei der Gebr. Bermes Spedition sanken die Unfälle um 20 Prozent, auffällige Fahrmanöver reduzierten sich um 90 Prozent nach nur sechs Monaten. Dinges Logistics berichtete von 42 Prozent weniger selbstverschuldeten Unfällen bei gleichzeitiger vollständiger Reduktion riskanter Fahrmanöver. Konkrete Zahlen belegen den betriebswirtschaftlichen Nutzen, aber auch den direkten Beitrag zur Mitarbeitersicherheit.

Arte Logistik konnte durch gezielte Maßnahmen zur Fahrverhaltensoptimierung jährlich rund 92.800 Euro und 64.000 Liter Kraftstoff einsparen – bei einer gleichzeitigen Reduktion der Sicherheits-Ereignisse um über 50 Prozent, obwohl die Flotte um etwa 15 Prozent wuchs. Alle Fahrer bei Dinges Logistics berichteten von reduziertem Stress und entspannterem, aufmerksameren Fahren. Kosteneinsparungen, höhere Sicherheit und mehr Zufriedenheit schaffen eine Win-Win-Win-Situation, die auch Skeptiker überzeugt.

Professionelle Unterstützung für komplexe Prozesse

Die erfolgreiche Integration von Betriebsräten in Technologieprojekte erfordert spezifische Expertise und Erfahrung. Samsara bietet über die reine Technologiebereitstellung hinaus umfassende Unterstützung für den gesamten Stakeholder-Dialog. Das interdisziplinäre Team aus Produkt-, Datenschutz- und Business-Case-Spezialisten führt technische Deep-Dive-Sitzungen durch, die Betriebsräten detaillierte Einblicke in KI-Funktionalitäten vermitteln.

Vorgefertigte Dashcam-Policies und professionelle DPIA-Unterstützung beschleunigen die rechtliche Absicherung erheblich. Die vollständige Begleitung von Pilotprojekten von der Konzeption bis zur Ergebnispräsentation gewährleistet professionelle Standards und minimiert Implementierungsrisiken. Kontinuierliche Business-Case-Analysen liefern sowohl quantitative als auch qualitative Erfolgsmessungen und schaffen die Datengrundlage für fundierte Entscheidungen aller Beteiligten.

Die rechtssichere Betriebsvereinbarung als Erfolgsfundament

Nach erfolgreichem Pilotprojekt mündet der Prozess in eine rechtssichere Betriebsvereinbarung, die alle wesentlichen Aspekte verbindlich regelt. Einsatzbereich und Zweck der Systeme, Datenhoheit, Zugriffsrechte sowie Aufbewahrungs- und Löschfristen werden präzise definiert. Darüber hinaus etabliert die Vereinbarung Schulungs- und Review-Zyklen sowie Mechanismen für kontinuierliche Erfolgskontrolle.

Klare Prozesse sichern rechtliche Sicherheit für alle Beteiligten und bilden das Fundament für nachhaltige Technologie-Implementierung. Coaching-Sitzungen werden systematisch dokumentiert und ausgewertet, um die Wirksamkeit der Maßnahmen kontinuierlich zu überprüfen und zu optimieren.  Die datenbasierte Qualitätssicherung entspricht modernen Standards und sorgt für nachhaltige Transparenz beim Technologieeinsatz.

Von der Herausforderung zur strategischen Chance

Die Integration des Betriebsrats in Technologieprojekte erweist sich bei strategischer Herangehensweise als wertvoller Qualitätsfaktor. Der systematische Ansatz von rechtlicher Klarstellung über technische Aufklärung und Datenschutzkonzeption bis hin zu praktischen Pilotprojekten transformiert potenzielle Widerstände in produktive Partnerschaften. Erfolgreiche Implementierungen entstehen im Zusammenspiel aller Beteiligten, wenn transparente Kommunikation, belastbare Fakten und rechtssichere Umsetzung die Grundlage bilden.

Diese ganzheitliche Herangehensweise schafft nicht nur compliance-konforme Technologieeinführungen, sondern etabliert eine Kultur der Zusammenarbeit, die sich bei zukünftigen Innovationsprojekten als strategischer Vorteil erweist. Der Betriebsrat entwickelt sich vom vermeintlichen Hindernis zum aktiven Partner für sichere Flotten, motivierte Fahrer und resiliente Organisationen.

Für kostenlose Informationen zum strategischen Betriebsratsdialog kontaktieren Sie uns unter sales-dach@samsara.com 

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